Die School of Education FACE ist eine gemeinsame hochschulübergreifende Einrichtung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule für Musik Freiburg im Bereich Lehrer*innenbildung. Die empirische Bildungs- und Unterrichtsforschung findet in der School of Education FACE in enger Verbindung mit der Lehrer*innenbildung und in intensivem Austausch mit der Praxis statt. Zahlreiche Forschungsprojekte bieten die Möglichkeit zur Promotion an einer der Partnerhochschulen.
Antje Boomgaarden promovierte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg in der Mathematikdidaktik zum Thema „Lernen aus Fehlern – Adaptive Passung von eigenen und fremden Fehlern bei der fokussierten Fehlerverarbeitung“.
Liebe Antje, warum wolltest du promovieren?
Seit dem Beginn meines Studiums haben mich die Mathematikdidaktik und die Fragestellungen dahinter sehr fasziniert. Richtig angefangen hat mein Weg zur Promotion aber erst im Praxissemester: Ich wurde von einem Dozenten betreut, der mich sehr unterstützt hat und mich damals schon fragte, ob ich mir eine Promotion vorstellen könne. Für mich war das in dem Moment allerdings noch sehr weit entfernt. Dennoch kam es dazu, dass ich am Institut für mathematische Bildung an der PH Freiburg eine Stelle als studentische Hilfskraft bei meinem späteren Doktorvater bekam. Auch im Rahmen meiner Zulassungsarbeit (Zula) bereitete es mir große Freude, etwas Neues herauszufinden und mich in einen kleinen Bereich umfassend hineinzudenken.
Wie hast du dir deine Betreuer*innen ausgesucht? Wie die Hochschule?
Nach meinem ersten Staatsexamen haben mich die Betreuenden meiner Zula gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei ihnen zu promovieren. Das hat mich erst einmal vor eine große Entscheidung gestellt, denn das Referendariat stand noch aus. Letztendlich habe ich mich für das Abenteuer und die Herausforderung – die Promotion – entschieden. Ich habe also die Chance ergriffen, die mir meine Betreuenden mit ihrem Angebot eröffnet haben und bin nicht extra auf die Suche nach Betreuenden gegangen.
Was waren deine Highlights während der Promotion?
Mein erstes Highlight sind meine Betreuenden. Ich hatte wahnsinniges Glück. Mit den beiden erlebte ich immer zwei Sichtweisen: die mathematikdidaktische und die psychologische Sichtweise. Das war unglaublich bereichernd, spannend und auch lustig, wenn es mal gegensätzliche Auffassungen gab. Auch habe ich mir ihre Freude an der Forschung, ihre unermüdliche Motivation und ihre Kreativität zum Vorbild genommen. Ein weiteres Highlight waren die Konferenzen. Zu Beginn der Promotion wurde mir gesagt: „Du musst deine Community finden“. Zu dem Zeitpunkt klingt das noch etwas abstrakt, doch gegen Ende der Promotion war ganz klar, wo ich mich gerne verorten würde, falls ich in der Wissenschaft bleiben sollte. Auch die ersten Konferenzen sowohl national als auch international und damit verbunden die ersten Vorträge waren unglaubliche Erfahrungen. Ich hatte darüber hinaus die Möglichkeit an der Planung der GDM-Nachwuchskonferenz mitzuwirken. Das war zwar mit etwas Aufwand verbunden, eröffnete aber gleichzeitig noch einmal einen neuen Blick auf Konferenzen. Mein drittes Highlight während der Promotion war die Annahme meines ersten Artikels. Es ist ein sehr erfüllendes Gefühl, wenn ein Artikel nach einem langen Review-Prozess endlich angenommen wurde und dann sogar deutlich wird, dass der Artikel gelesen wird.
Welche Unterstützung hat dir geholfen, mit Herausforderungen während der Promotionszeit umzugehen?
Natürlich gab es während der Promotion auch viele Momente, die herausfordernd waren und in denen Zweifel aufkamen. So kann es beispielsweise immer sein, dass ein eingereichter Artikel abgelehnt wird. Auch die Ergebnisse können anders aussehen als erwartet oder aber eine Pandemie erschwert die Datenerhebung. Geholfen hat mir der Austausch auf unterschiedlichen Ebenen. Meine Betreuenden hatten insbesondere auf inhaltlicher Ebene immer ein offenes Ohr, sodass auch für alle „Problemchen“ eine Lösung gefunden werden konnte. Außerdem stand mein Mann immer hinter mir und hat mich aufgebaut und unterstützt, wenn es mal schwer wurde. Sehr wichtig war für mich der Austausch mit anderen Promovierenden. Zum einen konnten gemeinsam so manche Hürden gemeistert werden und zum anderen wurde deutlich, dass auch andere Promovierende vor den gleichen Herausforderungen standen
Was bringt dir die Promotion für deinen weiteren Berufsweg?
Für das Referendariat oder eine Anstellung als Lehrerin ist eine Promotion keine Voraussetzung. Das war für mich in erster Linie aber auch nicht relevant, ich wollte für mich den Weg in die Wissenschaft ausprobieren. Dabei habe ich eine neue Welt kennengelernt, die mir sehr gefällt. Durch die Promotion hätte ich nun ein mögliches zweites Standbein. Darüber hinaus merke ich ganz deutlich, dass die wissenschaftliche Brille auch für die unterrichtliche Praxis von Vorteil ist, etwa bei der theoriegeleiteten Analyse von Unterrichtssituationen oder der Planung von Unterricht. Möglicherweise könnte die Promotion auch noch auf einem späteren Karriereweg im System Schule (Leitung, Landesinstitut, Schulaufsicht, …) Türen öffnen.
Was hättest du gerne gewusst, bevor du die Promotion angefangen hast?
In meinen Augen ist es am schönsten, wenn man mit dem ganzen Herzen dabei ist und man nicht um des Titels willen promovieren möchte. Für mich hat es sich auch als hilfreich erwiesen, mich bewusst in herausfordernde Situationen zu begeben. Prokrastination und „auf die leichte Schulter nehmen“ hätten für mich nicht funktioniert. Mir hat es geholfen, vorausschauend zu planen. Insbesondere, weil ich das Referendariat innerhalb von vier Jahren nach meinem Staatsexamen beginnen wollte. Mit der Zeit habe ich außerdem gelernt, gelassener zu werden und zu akzeptieren, dass ich trotzdem manche Dinge nicht in der Hand habe. Ich wünsche jedem Doktoranden, jeder Doktorandin, dass er/sie die Zeit der Promotion genießen kann.
Vielen Dank, liebe Antje!
Warum an der PH Freiburg promovieren?
Die Forschungsstärke der Pädagogischen Hochschule Freiburg mit Schwerpunkt schulische und außerschulische Bildungsforschung sowie die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Rahmen der School of Education FACE bieten Promovierenden hervorragende Voraussetzungen zur Entwicklung des eigenen Forschungsprofils. Unterstützung finden die Promovierenden dabei durch die zahlreichen Beratungs-, Qualifizierungs-, Mentoring- und Coachingangebote der Bildungswissenschaftlichen Graduiertenakademie der Pädagogischen Hochschule Freiburg (BiwAk).
Die Mitglieder des KeBU suchen immer wieder neue Doktorandinnen und Doktoranden. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an, auch wenn aktuell mal kein Stellenangebot veröffentlicht ist!