Forschungs- und Nachwuchskollegien

Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften
Unter den vielfältigen Tätigkeiten, die Lehrerinnen und Lehrer täglich ausführen,
wird den diagnostischen Aktivitäten, d. h. jedweder Form der
Gewinnung von Informationen
über den Lernstand oder Lernprozess zur Vorbereitung pädagogischer Entscheidungen,
eine Schlüsselfunktion zugesprochen. Die Gesamtheit von Wissen, Können, Motivationen und
Überzeugungen von Lehrkräften, welche sie hierzu befähigen, werden unter dem Begriff der
diagnostischen Kompetenz
zusammengefasst. Der großen Bedeutung dieser Facette professioneller Kompetenz steht ein unbefriedigender
Forschungsstand gegenüber, der durch eine Reihe von bislang wenig miteinander verbundenen Forschungstraditionen
gekennzeichnet ist.
Das Forschungs- und Nachwuchskolleg DiaKom geht in die zweite Phase ab August 2020 |
DiaKom 2: Diagnostische Urteilsprozesse als Informationsverarbeitung und die Bedeutung von Personen- und Situationsmerkmalen
Das Forschungs- und Nachwuchskolleg zielt darauf ab, in zwölf Teilprojekten Erklärungswissen für die Entstehung diagnostischer Urteile
in typischen Diagnosesituationen und zu relevanten Diagnosegegenständen in verschiedenen Unterrichtsfächern zu generieren. Aus Sicht der Forschung liefert es einen Beitrag dazu, diagnostische Urteile verstärkt
auf der Basis kognitiver Modellierungen zu beschreiben. Aus Sicht der Praxis bieten die angestrebten Erkenntnisse die Basis dafür, wirksame Designs für die Förderung diagnostischer Kompetenzen im Rahmen von Ausbildung zu entwickeln.
Die Teilprojekte beginnen im August 2020. Acht Teilprojekte werden an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und vier Teilprojekte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführt.
Zu den
Teilprojekten Diakom 2
DiaKom 1: Einflüsse, Struktur und Förderung
Das Forschungs- und Nachwuchskolleg widmet sich der Aufklärung von Einflüssen, Strukturen
und Fördermöglichkeiten diagnostischer Kompetenz. Einen systematischen Zugriff auf die
vielfältigen Aspekte dieses Konstruktbündels liefert dabei die Unterscheidung von diagnostischen
Dispositionen (Wissen, Motivation), Prozessen des diagnostischen Denkens (Wahrnehmen,
Interpretieren, Handeln) und der Performanz diagnostischen Handelns.
Zwölf Teilprojekte kombinieren dabei rezente Forschungsansätze und nutzen Verfahren der Kompetenzmodellierung,
der Erfassung von Urteilsgenauigkeit und der experimentell kontrollierten Variation
von relevanten Einflussvariablen auf Seiten der Lehrperson. Insbesondere durch die Kooperationen
zwischen Psychologie, Erziehungswissenschaft und Fachdidaktiken soll die Befundlage
erweitert und das theoretische Verständnis diagnostischer Kompetenz verbessert und systematisiert werden.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg fördert
an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Heidelberg das Forschungs- und Nachwuchskolleg. Im
Rahmen von DiaKom 1 arbeiten seit August 2017 eine Juniorprofessur und zwölf Abordnungen von Lehrpersonen aus Baden-Württemberg, die an
Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-, Gemeinschaftsschulen oder an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren
(SBBZ) unterrichten, mit dem Ziel der Promotion oder Habilitation.
Zu den
Teilprojekten Diakom 1